Woher kommen Versagensängste, die sich in Zittern, Panikattacken, Atemnot, Herzrasen, Magen-Darm-Problemen, Schlafstörungen und Fluchtgedanken äußern können? Was kann man dagegen tun?
Paul wirft sich von einer Seite auf die andere. Er kann nicht einschlafen. Ständig denkt er an die bevorstehende Fahrprüfung. Dann rast sein Herz, und er stellt sich vor, wie er den Motor abwürgt, zu spät an der roten Ampel zum Stehen kommt oder immer wieder erfolglos versucht, in die enge Parklücke zu rangieren. Durchgefallen! Was werden die Eltern sagen, die die teure Ausbildung bezahlt haben? Und die Kumpel, die die Pappe längst in der Tasche haben, werden sie ihn auslachen? Kein Wunder, dass Paul bei diesem Horrorszenario nicht zur Ruhe kommt.
Ein klarer Fall von Versagensangst, die wohl jeden Menschen in seinem Leben packen kann. Schlimm ist nur, dass diese Angst den Erfolg geradezu unmöglich macht. Denn sie lähmt den Betroffenen. Wer unter Versagensangst leidet, kann im entscheidenden Moment nicht die Potenziale abrufen, die er eigentlich hat. Oder noch schlimmer: Viele, die Angst vor dem Versagen haben, versuchen sich erst gar nicht an der Aufgabe, vor der sie sich so fürchten. Versagensangst kann also zu Selbst-Sabotage führen. Wer ihr nachgibt, steht sich selbst im Wege, hindert sich am Vorwärtskommen.
Ursachen meist schon in der Kindheit
Woher kommt diese Angst vorm Versagen, die sich in Zittern, Panikattacken, Atemnot, Herzrasen, Magen-Darm-Problemen, Schlafstörungen und Fluchtgedanken äußern kann?
Die Ursachen können bis in die Kindheit zurückgehen. Wenn der Heranwachsende nicht genügend Anerkennung bekommt, fühlt er sich minderwertig, hässlich, dumm, nicht liebenswert. Es kann sich die Überzeugung entwickeln, dass sie oder er nur geliebt werden, wenn sie möglichst perfekt sind, gute Leistungen bringen, den Eltern immer Freude machen. Auch wenn der Erwachsene vom Verstand her diese Einstellungen hinterfragen und ändern kann, sind sie doch oft tief in seinem Unterbewusstsein verankert. Dann werden aus unsicheren Kindern auch Erwachsene, die alles richtig machen wollen, Perfektionisten, die Angst haben zu versagen.Vorwärtskommen.
In den USA gehören Fehler zum Erfahrungsschatz
Und es spielt eine große Rolle, in welchem gesellschaftlichen und sozialen Umfeld ein Mensch aufwächst. In Ländern wie in Japan und China, aber auch in Deutschland, werden Fehler und Misserfolge extrem negativ bewertet. Wer ein Start-up gründet und damit scheitert, gilt oft als Versager. In den USA wird damit völlig anders umgegangen. Anfängliches Versagen gehört zum Erfahrungsschatz eines Unternehmers oder Profis. Basketball-Legende Michael hat das wunderbar beschrieben: „Ich habe in meiner Karriere mehr als 9000 Würfe verfehlt und fast 300 Spiele verloren. 26 Mal wurde mir der spielentscheidende Wurf anvertraut, und ich habe nicht getroffen. Ich habe immer und immer wieder versagt in meinem Leben. Deshalb bin ich so erfolgreich.“
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