Betroffene einer asthenischen Persönlichkeitsstörung verlassen sich sowohl bei kleineren als auch bei größeren Lebensentscheidungen passiv auf andere Menschen. Die Störung ist ferner durch große Trennungsangst, Gefühle von Hilfslosigkeit und Inkompetenz, durch eine Neigung, sich den Wünschen älterer und anderer unterzuordnen sowie durch ein Versagen gegenüber den Anforderungen des täglichen Lebens gekennzeichnet. Die Kraftlosigkeit kann sich im intellektuellen emotionalen Bereich zeigen; bei Schwierigkeiten besteht die Tendenz, die Verantwortung anderen zuzuschieben.
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Seite 1 - Überblick abhängige Persönlichkeitsstörung
Die abhängige, auch asthenische, dependente, inadäquate, passive oder selbstschädigende Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch geringes Selbstbewusstsein, depressive Grundstimmung, mangelndes Durchsetzungsvermögen, fehlende Eigeninitiative und Entscheidungsbereitschaft aus. Betroffene fühlen sich schwach, hilflos, inkompetent und unnütz. Sie stehen dem Leben eher passiv entgegen – lassen häufig ihre Mitmenschen für sich entscheiden und äußern, aus Angst verlassen zu werden, selten ihre Meinung. Sie erscheinen unterwürfig und anhänglich, wollen versorgt werden und haben Angst davor alleine gelassen zu werden und für sich selbst sorgen zu müssen. Dadurch stellen sie eigene Bedürfnisse zurück, um nicht die Beziehung zu den Menschen zu gefährden, von denen sie abhängig sind. Für diese Beziehungen können, diese sonst eher als passiv geltenden Personen sehr aktiv und handlungsbereit werden. Endet eine enge Beziehung, suchen sie dringend nach einer neuen, die die alte ersetzen kann. Grundsätzlich wird diese Art der Persönlichkeitsstörung in zwei verschiedene Interaktionsmuster untergliedert. Es gibt sowohl die aktiv-dependente, als auch die passiv-dependente Form. Erstere ist charakterisiert durch Lebhaftigkeit, soziale Angepasstheit, Charme und dramatischer Gefühlsbetonung, hingegen letztere sich durch Unterwürfigkeit, Zärtlichkeitsbedürfnis und geringe Anpassung auszeichnet. Die Prävalenz für diese Persönlichkeitsstörung innerhalb der Gesellschaft liegt bei etwa eineinhalb Prozent. In Indien und Japan ist die Prävalenzrate höher. Dies könnte an den gesellschaftlichen Strukturen liegen, die insbesondere in diesen Ländern unterwürfiges Verhalten fördern. Die Störung tritt häufiger bei Frauen auf, als bei Männern, was teilweise auf geschlechterspezifische Sozialisationserfahrungen in der Kindheit zurückführbar ist. Häufig besteht eine Komorbidität mit der Borderline-, schizoiden, histrionischen, schizotypischen und der ängstlichen Persönlichkeitsstörungen. Auch mit bipolaren Störungen, Depressionen, Angststörungen und Bulimie, tritt die abhängige Persönlichkeitsstörung komorbid auf.
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