Auf einen Blick:
1. Seite: Überblick Ängstlich-Vermeidende Persönlichkeitsstörung
2. Seite: Diagnosekriterien
3. Seite: Ätiologie
4. Seite: Abgrenzung
5. Seite: Komorbidität und Therapie
6. Seite: Zusammenfassung
Seite 5 - Komorbidität und Therapie
Die ängstlich (vermeidende) Persönlichkeitsstörung tritt komorbid mit der abhängigen Persönlichkeitsstörung, die im nächsten Kapitel thematisiert wird und der Borderline-Persönlichkeitsstörung auf. Eine Komorbidität besteht auch zu den Diagnosen „Depression“ und „generalisierte soziale Phobie“. Letzte ist vermutlich auf die große Ähnlichkeit der Diagnosekriterien für diese beiden Störungen zurückzuführen. Aufgrund der Spannung empfehlen sich in therapeutischer Hinsicht vor allem Entspannungsübungen, um diese zu reduzieren. Aufgrund des hohen Leidensdrucks wenden sich Betroffene häufig von sich aus an einen Psychotherapeuten und die Therapien erzielen daher oft gute Ergebnisse. In der Therapie werden ähnliche Methoden verwendet, wie bei der Behandlung einer sozialen Phobie und anderen Angststörungen. Bei einer ängstlichen Persönlichkeitsstörung ist jedoch oft eine längerfristige Psychotherapie notwendig, um ausreichende Veränderungen zu erreichen. Dabei gilt die kognitive Verhaltenstherapie als der wirksamste Therapieansatz. Zu Beginn der Therapie werden die Patienten zunächst über die Ursachen, typischen Symptome und Folgen von sozialen Ängsten und Selbstunsicherheit aufgeklärt, was man als Psychoedukation bezeichnet. Ein Training sozialer Kompetenzen stärkt das Selbstbewusstsein und es werden Fähigkeiten vermittelt, mit denen sie verschiedene soziale Situationen besser bewältigen können. Dazu werden oft konkrete Anleitungen, Verhaltensübungen und Rollenspiele mit Videofeedback eingesetzt. Die Bearbeitung dieser Faktoren kann dazu beitragen, negative Sichtweisen der Betroffenen über sich selbst und ihre Umwelt zu verändern. Dabei lernen sie ihre alten Sichtweisen zu hinterfragen und zu modifizieren. Dadurch können sie zu einem weniger angstverzerrten und selbstbewussteren Bild von sich gelangen, das es ihnen ermöglicht, wieder freier in sozialen Interaktionen zu agieren. Auch Gruppentherapien stellen eine geeignete Methode dar, um den sozialen Kontakt positiv zu erfahren und sich auszutauschen. Aufgrund dieses Austauschs können ebenfalls verzerrte Selbstwahrnehmungen entwirrt werden. In manchen Fällen werden begleitend zur Psychotherapie angstlösende Antidepressive eingesetzt. Sie tragen dazu bei, die Angst und das Unbehagen der Patienten zu verringern.
Das könnte Sie auch interessieren
-
Panorama erlebenStresspegel bei Grundschulkindern steigtStress ist schon lange kein „Relikt“ von Erwachsenen mehr. Seit einigen Jahren steigen die Zahlen der an Stress leidenden Kinder und Jugendlichen b...
zum Artikel -
Berufsalltag managenDas Burnout Syndrom - Wie kann ich als Angehöriger helfen?Ein Burnout kann nicht nur für die betroffene Person, sondern auch für das nahstehendes Umfeld sehr belastend sein. Die Situation erfordert über ei...
zum Artikel -
Persönlichkeit entwickelnTrauma - wie geht es weiter?Jede Krankheit ist eine Belastung für den menschlichen Körper und dessen Psyche. Wenn jedoch eine lebensbedrohliche Erkrankung diagnostiziert wird ...
zum Artikel