In unseren Impulsdialogen versuchen wir immer wieder zu vermitteln, dass der Blickwinkel und die Gedanken zu einem Thema entscheidend für deren Bewertung sind. Ein Problem bleibt ein Problem, die Umgangsweise damit ist aber ausschlaggebend dafür, wie problematisch es für Sie tatsächlich ist. Lassen Sie mich Ihnen zwei Beispiele geben:
1) Ein Mitarbeiter schaut Sie böse an. Dafür gibt es, objektiv gesehen, jedoch Millionen von Erklärungen, Sie werden sich wahrscheinlich jedoch fragen, was Sie dazu beigetragen haben. "Was habe ich ihm getan?". Im Laufe unseres Lebens beziehen wir somit oft negative Dinge auf uns, die uns im Zuge dessen belasten. Oft stellt sich dann hinterher heraus, dass unser Freund oder unsere Freundin einfach nur einen stressigen Tag hatte und somit gereizt auf seine Umwelt reagierte.
Die wenigsten unserer Handlungen sind darauf ausgerichtet anderen Menschen gezielt Schaden zuzufügen. Vielmehr sind wir darauf bedacht unsere Ziele zu verfolgen. Stellt sich uns dabei ein Hindernis in den Weg, erleben wir einen Rückschlag oder widerfährt uns etwas Negatives, kann es einfach sein, dass andere die dabei entstehenden negativen Emotionen zu spüren bekommen, da Sie gerade in Kontakt mit uns stehen. Beziehen Sie daher nicht alle negativen Reaktionen Ihrer Umwelt auf sich.
Dabei hilft auch sich in Erinnerung zu rufen, weshalb Sie das letzte man im Alltag ähnlich reagiert hat. Kam es letztens vor, dass auch Sie jemanden böse angeschaut haben? Worin lag hier die Ursache? Kann es sein, dass Sie dies eventuell gar nicht bewusst wahrgenommen haben?
2) Ein weiteres Beispiel: Sie verpassen Ihren Bus und ärgern sich sehr darüber, dass Sie nun einen wichtigen Termin erst zu spät erst wahrnehmen können. Keine günstige Situation uns es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie über diese frustriert sein werden. Oft widerfahren uns negative Ereignisse im Alltag, die zu Stress führen können, deshalb ist es umso wichtiger auch die positiven Emotionen im Alltag zuzulassen um ausgewogene Einflüsse zu erleben. Haben Sie sich im selben Maße auch darüber gefreut, dass Sie heute gut geschlafen haben? Dass die Sonne heute wieder scheint und der Regen der letzten Tage endlich vorüber ist? Dass Sie ein angenehmes Gespräch mit einer Freundin hatten? Die Hürde für positive Freude ist stets höher als die für Ärgernis. Ein einziger positiver Gedanke kann jedoch auch Anstoß für viele weitere positive sein.
Zudem ist es hilfreich zu erkennen, in welchen Situationen wir noch etwas bewirken können und in welchen nicht. Den Bus verpasst zu haben ist zwar ärgerlich, jedoch haben Sie nun keine Möglichkeit mehr etwas an dieser zu ändern. Im besten Fall können Sie aus dieser Situation ein positives Fazit für die Zukunft ziehen, sodass sie Faktoren vorbeugen, die erneut dazu führen, dass Sie den Bus verpassen. Stellen Sie sich also die Frage: In welchem Maße können Sie noch jetzt gerade etwas an der Situation ändern? Bestehen andere, eventuell etwas aufwendigere, Möglichkeiten?
Oft kann es auch helfen, ein wenig Distanz von einer problematischen Situation zu gewinnen. Stellen Sie sich vor, wie eine außenstehende Person die Situationen betrachten würde. Wie haben Sie sich gefühlt, als eine andere Person sich das letzte Mal ein wenig verspätet hat? Wahrscheinlich sind Sie in dieser Zeit größtenteils eigenen Gedanken und Problemen nachgegangen. Uns sollte dabei bewusst werden, dass wir nicht immer im Mittelpunkt des Geschehens stehen.
Wichtig ist es hierbei vor allem, sich diese und ähnliche Punkte in unserem Alltag öfter ins Gedächtnis zu rufen. Auch wenn wir diese gut nachvollziehen können, verfallen wir in stressigen oder problematischen Situationen aus Gewohnheit wieder in automatische Handlungsmuster.
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