Stereotype sind sozial geteilte Meinungen über die Mitglieder einer Gruppe. Wir alle kennen sie: Frauen können nicht einparken, Männer nicht zuhören. Oft mag das nicht auf alle Mitglieder der Gruppe zutreffen, doch allein die Angst das Stereotyp zu bestätigen, führt häufig genau zur Erfüllung dessen: Man spricht vom Stereotype threat. Sich durch Übungen bewusst zu machen, dass es sich um einen verhaltensbeeinflussenden Stereotypen handelt, hilft bereits entgegen der bestehenden Stereotype zu handeln. Nutzen Sie Impulsdialog , werden Sie achtsamer und gewinnen Sie so ein Stück Freiheit dazu.
Auf einen Blick:
1. Seite: Die Angst vor Stereotype
2. Seite: Studien zu Stereotype threat und Leistungsfähigkeit
3. Seite: Was wir daraus mitnehmen können
Seite 1 - Die Angst vor Stereotype
Unter dem Begriff „Stereotypen“ versteht man sozial geteilte Meinungen über Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale von Mitgliedern einer bestimmten Gruppe. Sie sind eine Unterform von Schemata und dienen als solche dazu, Wissen in Themenbereichen und Kategorien zu organisieren und damit zu vereinfachen. Meist werden Stereotype sozial gelernt: Schon bei kleinen Kindern im Alter von fünf Jahren bestehen Stereotype über ethnische Gruppen, die sie von ihren Eltern übernommen haben. Auch im Alltag und in den Medien lassen sich viele Stereotype aufschnappen. In der Alltagssprache werden die Begriffe ‚Stereotyp’ und ‚Vorurteil’ oft synonym verwendet. Wissenschaftlich sind sie jedoch voneinander abzugrenzen: Vorurteile sind mit negativen Gefühlen oder einer negativen Einstellung einer anderen Gruppe gegenüber verbunden, Stereotype gehen (zumindest per Definition) mit keiner Wertung einher. Nichtsdestotrotz können die Konsequenzen einer Stereotypisierung negativ sein und das Verhalten der besagten Gruppe lenken.
Stereotype beeinflussen unser Verhalten
„Stereotype threat“ heißt so viel wie „Bedrohung durch Stereotype“ und beschreibt die Angst von Mitgliedern einer sozialen Gruppe, sie könnten durch ihr Verhalten ein (negatives) Stereotyp gegen diese Gruppe bestätigen. Diese Angst kann das Verhalten im Sinne des Vorurteils beeinflussen und zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen. Um jedoch unser Verhalten zu beeinflussen, reicht es nicht, das Stereotyp irgendwann mal gehört oder gelesen zu haben, es muss in der jeweiligen Situation aktiviert sein.
Ein Beispiel:
Nehmen wir uns beispielsweise noch einmal das bereits genannte Stereotyp vor: Eine Frau fährt täglich mit dem Auto zur Arbeit, macht sich keine Gedanken über die vor ihr liegende Parklücke und parkt problemlos ein. Bis hierher: Stereotyp nicht erfüllt. Eines Tages nimmt sie vielleicht einen Freund mit zur Arbeit und will dort angekommen wie jeden Tag einparken. Doch an dem Tag wird bei ihr das Stereotyp „Frauen können nicht einparken“ aktiviert. Entweder, indem ihr Freund eine Anspielung macht wie „Na, dann zeig mal, was du kannst“ oder sie sich nur denkt, „Dem zeige ich, dass ich auch als Frau gut einparken kann“. Aufgrund des Drucks das Stereotyp nicht erfüllen zu wollen, ist die Frau vielleicht besonders aufgeregt und verpasst ausnahmsweise den richtigen Winkel zum Einparken – Stereotyp bestätigt.
Es gibt viele wissenschaftliche Untersuchungen zu verschiedensten Formen des stereotype threat. Exemplarisch werden nachfolgend zwei Untersuchungen vorgestellt, die die mathematische Leistungsfähigkeit im Zusammenhang mit aktivierten Stereotypen prüfen.
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