Allerdings weist die Wirkungsforschung in diesem Gebiet einige Stolpersteine auf:
1. Möglicherweise haben pornografische Filme einen anderen Einfluss auf die Konsumenten als pornografische Bilder und Texte.
2. Ausschlaggebend für die Auswirkungen von Pornografie ist die Häufigkeit und Dauer der Nutzung. Jemand, der jeden Tag Pornos schaut, ist sicherlich anders beeinflusst als jemand, der nur gelegentlich in Kontakt damit kommt.
3. Individuelle Merkmale der Person spielen selbstverständlich auch eine große Rolle. Geschlecht, Alter, Herkunft, Bildung, soziales Umfeld und persönliche Eigenschaften sollten immer in Betracht gezogen werden.
4. Untersuchungen in diesem Gebiet sind aus rein ethischer Sicht sehr problematisch. Direkte Untersuchungen mit Minderjährigen sind nicht möglich, da der Konsum eventuell Schäden hinterlassen könnte und in Deutschland schlichtweg nicht erlaubt ist. Forschungen, die Jugendliche einschließen, werden meist mit Befragungen durchgeführt. Bei dieser Art der Erhebung von Daten spielt die subjektive Empfindung eine große Rolle und natürlich auch die Scham, sich zu einem solchen Thema zu äußern (soziale Akzeptanz).
Wie wirken sich pornographische Inhalte auf den Konsumenten aus?
Bisher konnten wir feststellen, dass der Einfluss pornografischer Inhalte sowohl vom Individuum, als auch von der Intensität des Konsums abhängt. Dennoch zeigen die "Stolpersteine", dass Untersuchungen auf dem Gebiet der Nutzung pornografischer Inhalte problematisch sind. Gesellschaftlich betrachtet ist die Nutzung von Pornos nach wie vor ein Tabuthema, weshalb auch Forscher sehr intime Facetten des Probanden untersuchen müssten. Es lassen sich demnach nur schwer individuelle Effekte nachweisen, die die Nutzung pornographischer Inhalte über einen langen Zeitraum hinweg und in Hinblick auf Verhaltens- und Wahrnehmungsveränderungen mit sich bringen. Im Folgenden sollen nun einige Theorien vorgestellt werden, die sich mit dem Einfluss von Pornographie auf die Wahrnehmung und das Verhalten beschäftigen:
- Habitualisierungshypothese
Hier wird der Gewöhnungseffekt an die Medien beschrieben. Er tritt auf, sobald ein ständiger Konsum stattfindet und aus ihm folgt, dass der Betrachter jedes Mal einen noch erregenderen Stimulus benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Ein Pornokonsument würde also immer einen noch offensichtlicheren oder eventuell sogar gewalttätigeren „Film“ sehen, um anfängliche Erregungszustände herstellen zu können.
- Sozial-kognitive Lerntheorie nach Bandura
Diese Theorie besagt, dass gesehene sexuelle Praktiken aus Pornos nachgeahmt werden. Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit, wenn der Konsument positive Gefühle wie sexuelle Lust empfindet.
- Erregungstransfer-These
Nicht richtig abgebaute und verarbeitete Emotionen durch die Betrachtung von pornografischen Inhalten sollen laut dieser Erklärung zu aggressivem Verhalten führen. Dieser Effekt wird besonders deutlich, wenn die Person vor dem Konsum verärgert war.
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