Die Psychoanalyse nach Freud spaltet die Menschen – entweder man mag sie oder man hasst sie. Es ist schwer, sie nur ein bisschen zu mögen. Bis vor nicht all zu langer Zeit galt unter der Fachwelt die Auffassung, entweder man ist für Psychoanalyse oder man ist für Verhaltenstherapie – beides zusammen ist unvereinbar. Doch stimmt das wirklich? Ist Psychoanalyse nach Freud unvereinbar mit der Verhaltenstherapie? Kann Psychoanalyse „wirken“ oder ist sie nur ein „verstaubter Schuh“? Impulsdialog informiert Sie zu sämtlichen Themen im Bereich der Psychologie und erklärt alltägliche Phänomene und Situationen. Von psychischen Krankheitsbildern bis hin zu Tipps zum Umgang mit anstrengenden Arbeitskollegen. Schauen Sie sich um!
Auf einen Blick:
1. Seite: Die Entwicklungsphasen
2. Seite: Modelle aus Freuds Theorien
3. Seite: Die seelischen Konflikte
4. Seite: Einsatzgebiete der Psychotherapie
5. Seite: Zusammenfassung
Seite 1 - Die Entwicklungsphasen
Um die Hintergründe der Psychoanalyse verstehen zu können, müssen wir das Geburtsdatum von Sigmund Freud mit beachten – 1856. Zu dieser Zeit war die Forschung noch nicht mal in den Kinderschuhen und Freud und seine Anhänger waren wirklich die „Väter“ der Psychologie.
Freud ging davon aus, dass in jeder Entwicklungsphase zentrale Bedürfnisse stehen, die befriedigt werden müssen. Er ging davon aus, dass der Mensch automatisch in die nächste Entwicklungsstufe wechselt, auch wenn die vorherige Entwicklungsphase durch Reifung noch nicht vollständig abgeschlossen ist.
Diese Entwicklungsphasen des Menschen teilte Freud ein in:
- orale Phase (1.Lebensjahr)
Der Säugling gewinnt Lust aus der Befriedigung seiner Bedürfnisse (saugen, beißen, kauen). Doch bereits in dieser Phase bekommt das Kind von seinen Eltern „vorgeschrieben“, dass es nicht alles in den Mund stecken oder daran saugen darf. So kommt es bereits hier zu ersten Konflikten.
Das wichtigste in dieser Zeit ist die Mutter – Kind – Beziehung. Diese ist wichtig für die weitere Persönlichkeitsentwicklung.
- anale Phase (2. – 3. Lebensjahr)
Die Bedürfnisse des Kindes verlagern sich auf die anale Phase und verleihen ihm das erste Mal so etwas wie Macht. Es entwickelt Autonomie und Macht über sich und seine Umwelt, was wiederum zu Konflikten führt.
Je nachdem, wie ein Kind die Konflikte dieser ersten beiden wichtigen Phasen löst, ist das Vorgehen der Problembewältigung für das spätere Leben vorgezeichnet.
- phallische Phase (4. – 5. Lebensjahr)
Der sich entwickelnde kindliche Sexualtrieb richtet sich in erster Linie auf die Eltern – Mädchen zu Papa, Jungen zu Mama (laut Freud).
In dieser Phase geht das Kind das erste mal eine emotionale Bindung zum anderen Elternteil ein, die man als partnerschaftlich bezeichnen könnte. Mit Abschluss dieser Phase werden Probleme immer auf eine persönliche und charakteristische Weise gelöst. Die Persönlichkeit verändert sich noch, ist aber ab jetzt in der Grundstruktur festgelegt.
- Latenzphase (5. Lebensjahr – Pubertät)
Dies ist eine ruhige Phase. Beziehungen zu anderen (Gleichgeschlechtlichen) in der Schule, Spiele und die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten im Vordergrund stehen. Zudem werden die kulturellen Werte aufgenommen. Nach Freud fließt zwar hier auch weiterhin “sexuelle Energie“, diese wird jedoch in sozialen Beziehungen gebündelt.
- Genitale Phase (Adoleszenz)
Die in der Latenzphase verdrängten Gefühle und Wünsche treten wieder auf und richten sich gegen den gegengeschlechtlichen Part. Auffällig ist, dass die Partnerwahl von den kindlichen Erfahrungen abhängig ist. Das Ziel dieser Phase ist eine reife, erwachsene Sexualität mit dem biologischen Ziel der Fortpflanzung.
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