Zwangsgedanken können die unterschiedlichsten Inhalte (auch sexuelle und religiöse) haben und müssen immer wieder aufs Neue durchdacht werden. Auch diese Art der Zwangsstörungen wird von den Betroffenen als sinnlos erachtet und dennoch fühlen sie sich ausgeliefert. Oft versuchen sie vergeblich, ihre Zwangshandlungen und –gedanken zu unterdrücken. Dies führt aber nur dazu, dass die Rituale später "abgearbeitet" werden müssen. Häufig äußern sich Zwangsgedanken in Zwangshandlungen. Sie werden aber nicht immer erkannt, da sie als Macke abgetan werden und von den Betroffenen solange wie möglich verdrängt oder versteckt werden. Dazu sind Kontrollmechanismen von Nöten oder sogar eine soziale Isolation – alles aus der Angst heraus, für verrückt gehalten zu werden.
Dadurch, dass die Störung so lange verborgen wird, dauert es durchschnittlich 15 Jahre, bis therapeutische Hilfe gesucht wird. Aus diesem Grund kann man die Zahl der Betroffenen nur schätzen (in Deutschland 1,5 bis über 2 Millionen Menschen). Es sind sowohl alle sozialen Schichten als auch Altersklassen betroffen – von der Hausfrau über Studenten bis hin zu Spitzenmanagern. Ungefähr die Hälfte der Zwangspatienten weisen schon im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter Merkmale der Störung auf und bei 85% der Betroffenen sind sie bereits vor dem 35. Lebensjahr voll ausgeprägt.
Reaktionen der Umwelt
Zwanghaftes Verhalten und damit verbundene Rituale sind für Beobachter sehr rätselhaft und unverständlich. Meistens werden Betroffene dann einfach als "irre" abgestempelt. Dieser soziale Druck ist für Zwangspatienten eine große psychische Belastung und sie sehen meist keinen anderen Weg, als sich von der Umwelt fern zu halten, um ihre Zwänge zu verheimlichen. Vor der eigenen Familie kann ein Betroffener seinen Zwang aber kaum zurückhalten und so wird sie meist in die bizarren Rituale mit eingebunden.
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