Orthorexie - der Zwang ausschließlich Gesundes zu essen. Doch wie kann jemand, der nur darauf achtet gesundes Essen zu sich zu nehmen, daran ernsthaft erkranken? Grundsätzlich gilt es in der heutigen Zeit als lobenswert sich ohne Fast Food, mit wenig Zucker und kaum Fett zu ernähren. Ein Großteil der Menschen profitiert mit Sicherheit von einer solchen Lebensweise, bei einigen wenigen (etwa 1-2% der Menschen) entsteht aber ein ungesundes Verhalten aus diesen Grundsätzen. Überraschenderweise sind mehr Männer als Frauen betroffen und eher jüngere als ältere Menschen.
Die Betroffenen überlegen nicht nur während des Einkaufens, was sie in den nächsten Tagen essen werden, es dauert viel mehr Stunden oder ganze Tage. Sie sind dann damit beschäftigt, Nährwerte zu berechnen, Kalorien zu zählen sowie ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu kalkulieren. Im Vergleich zu Magersüchtigen kommt es bei den Orthorexie-Betroffenen also nicht auf die Menge der Nahrung an, sondern nur auf die richtige Qualität der Nahrung. Essen hat in solchen Fällen nur noch wenig mit Genuss tun.
Aus Angst vor ungesundem Essen leben viele der Betroffenen vegan und oftmals nur von Rohkost, da kochen oder braten zu viele Nährstoffe abtötet. Auf Milchprodukte und Getreide wird also ebenso verzichtet, wie auf Kaffee und Alkohol. Schädlich sind aber vor allem schadstoffbelastete, krebserregende und allergieauslösende Nahrungsmittel. Der Einkauf der zu verzehrenden Lebensmittel findet fast ausschließlich in Biomärkten oder direkt in den Produktionsstätten und -ländern statt, um die Herkunft eines Lebensmittels möglichst genau zu bestimmen.