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Mobbing am Arbeitsplatz

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Mobbing ist ein gezieltes und dauerhaftes Angreifen, Ausgrenzen oder Schikanieren einzelner Personen. Es kann jeden treffen. Es gibt keine typischen Verhaltensmuster welche Mobbing hervorrufen. Es gibt jedoch Menschen, die eher betroffen sind als andere. Zum Beispiel Frauen, Auszubildende und ältere Beschäftigte. In bestimmten Berufsgruppen taucht Mobbing auch öfter auf als in anderen. Beispielsweise in Pflegeberufen oder im Bankwesen ist Mobbing relativ häufig anzutreffen

Unter Mobbing versteht man nach Esser & Wolmerath (2001) einen Prozess (in der Arbeitswelt), in dem destruktive Handlungen unterschiedlicher Art wiederholt und über einen längeren Zeitraum gegen Einzelne vorgenommen werden. Diese werden von den Betroffenen als eine Beeinträchtigung und Verletzung ihrer Person empfunden. Dessen ungebremster Verlauf führt für die Betroffenen grundsätzlich dazu, dass ihre psychische Befindlichkeit und Gesundheit zunehmend beeinträchtigt werden, ihre Isolation und Ausgrenzung am Arbeitsplatz ansteigen, dagegen die Chancen auf eine zufriedenstellende Lösung schwinden. Der Mobbingprozess endet häufig im Verlust des bisherigen beruflichen Wirkbereichs der Betroffenen.
Nach Zuschlag (2001) beschreibt Mobbing das boshafte Handeln einer oder mehrerer Personen, das gegen eine Einzelperson oder eine Personengruppe gerichtet ist. Die boshaften Handlungen werden meistens über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt. Sie implizieren grundsätzlich die Täter-Absicht, das Opfer, bzw. sein Ansehen zu schädigen und gegebenenfalls aus seiner Position zu vertreiben. Aber auch ohne Schikane-Absicht des Täters können dessen „normale“ Handlungen von sensiblen Personen missverstanden und als Mobbing empfunden werden.

Häufige Mobbinghandlungen sind beispielweise das Herumkommandieren der Person, die Informationsverweigerung, die Zuweisung von unbeliebten, sinnlosen oder der Qualifikation nicht gerecht werdenden Aufgaben, häufige und unbegründete Kritik, die Verbreitung unwahrer Gerüchte, das Unterbrechen beim Reden, telefonische oder schriftliche Androhungen, die Anzweiflung von Entscheidungen, die fehlende Anerkennung der Arbeitsleistung oder sogar die körperliche Misshandlung und das Anrichten physischer Schäden am Arbeitsplatz des Opfers (Poppelreuter et al., 2005). Wenn diese Handlungen mindestens einmal die Woche für einen Zeitraum von minimal sechs Monaten auftreten, wird es als Mobbing bezeichnet (Windemuth et al., 2010).

Die Prävalenz dieses Phänomens ist leider viel höher als man denken würde. Nach Meschkutat, Stackelbeck und Langenhoff (2002) waren schon im Jahre 2002 mehr als eine Million der deutschen Beschäftigten Mobbing-Opfer an ihrem Arbeitsplatz. Neuere Studien gehen von einer Exacerbation dieses Phänomens aus. So berichtet Wehrle (2013), dass aktuell jeder achte Beschäftigte in Deutschland Opfer von Mobbing wird. Und diese Zahlen beziehen sich nur auf die Arbeitswelt. Hinzu kommt Mobbing im schulischen Kontext oder im Privatleben.

mobbingprozess



Motive der Mobber können Abneigung gegen das Mobbing-Opfer, Neid, Frust, übertriebener Ehrgeiz oder Existenzangst sein. Mobbing wird von einigen Firmen auch gezielt eingesetzt, um Personal abzubauen.
Konflikte, Streitereien oder Missverständnisse sind normal und sollten nicht mit Mobbing verwechselt oder gleichgesetzt werden. Mobbing ist keine einmalige Handlung. Die Handlungen gegen das Mobbing-Opfer müssen sich über einen längeren Zeitraum wiederholen, um von Mobbing zu sprechen.
Die Folgen können schwerwiegend sein. Die persönliche Würde wird verletzt, berufliche Identitäten werden zerstört und die Gesundheit der Betroffenen wird negativ beeinflusst. Immer mehr Menschen empfinden die Situation auf Arbeit als belastend und unerträglich. Viele wissen sich nicht zu helfen und kommen allein nicht mehr aus der Situation heraus. Über längere Zeit kann Mobbing zu ernsthaften psychischem Erkrankungen führen. Deshalb ich es wichtig, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen und sich gegebenenfalls auch Hilfe zu suchen.





Quellen:

psychiatrie.uni-bonn.de/krankheitsbilder/emotional_instabile_borderline__persoenlichkeitsstoerung/index_ger.html

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Ein Kommentar

Erstaunlich wie häufig Mobbing am Arbeitsplatz inzwischen vorkommt. Und da ist Mobbing in anderem Umfeld oder sogar Cybermobbing noch gar nicht mit reingerechnet. Der Artikel "Mobbing 2.0- Bedrohung aus dem Internet" (auch auf dieser Seite) ist eine informative Erweiterung zu dem ganzen Thema!
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Ani

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