"An Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der Andere dadurch stirbt." - Buddha Buddha beschreibt hier ein Gefühl, das jeder von uns sicherlich schon mehrmals im Leben in unterschiedlicher Intensität verspürt hat: Wut. Hat sie uns einmal gepackt, fällt es häufig schwer, von ihr loszukommen. Dabei gibt es Möglichkeiten, die Wutimpulse durch einfache Übungen in den Griff zu kriegen. Nutzen Sie Impulsdialog , um Ihre Emotionen kennen zu lernen. Lassen Sie sich nicht von Ihren Gefühlen einnehmen und lernen Sie auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Auf einen Blick:
1. Seite: Was ist Wut und welche Ursachen hat sie?
2. Seite: Auswirkungen
3.Seite: Das leere Boot
Seite 1 - Was ist Wut?
Ursachen
Oft erscheint die Wut uns als belastend und störend. Kein Wunder! Immerhin ist sie schwer in den Arbeitsalltag zu integrieren, wo wir doch Haltung bewahren sollten. Dabei ist Wut eine Grundemotion, genauso wie Angst oder Ekel, die in uns Handlungsimpulse auslöst, welche uns vor Gefahren schützen oder uns dazu antreiben, bestimmte Ziele durchzusetzen: wir sind im Verteidigungsmodus.
Wut ist eine gesteigerte Form angestauten Ärgers, die mit körperlichen und psychischen Begleiterscheinungen einhergeht. Bestimmte Situationen können diesen Zustand der erhöhten Aktivierung auslösen. Sehen wir zum Beispiel unsere beruflichen Ziele durch das Handeln einer anderen Person oder durch bestimmte Umstände bedroht, kann die Wut in uns „hochkochen“. Dabei spielt der momentane Gefühlszustand eine wichtige Rolle. Sind wir verliebt, lassen wir uns weniger leicht aus der Ruhe bringen. Auch die eigene Persönlichkeit und Gendefekte können von großer Bedeutung im Umgang mit konflikthaften Situationen sein.
Wutauslösende Situationen:
- Ungerechtigkeit
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Respektlosigkeit
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Angriff auf die eigene Persönlichkeit
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Ausnutzen der Gutmütigkeit durch andere
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Maßlose Enttäuschung
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Unangemessene Kränkung oder Kritik
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Verletzung des Selbstwertgefühles
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Überforderung und Belästigungen
Nicht jeder lässt sich von den gleichen Situationen im selben Maße erzürnen. Das momentane Stressempfinden, der Gefühlszustand, Persönlichkeitseigenschaften und andere Faktoren wie etwa die soziale Umgebung, beeinflussen wie wir möglicherweise wutauslösende Situationen wahrnehmen und interpretieren.
Seite 2 - Auswirkungen
Die Wut bringt zerstörerische Kräfte mit sich: wir wollen uns wehren, hegen teilweise sogar Rachegedanken und haben dabei das Gefühl, die Kontrolle über unsere Handlungsweisen zu verlieren. Äußern können sich die aufkommenden aggressiven Handlungsimpulse dann durch das körperliche oder seelische Verletzen anderer Personen, die nicht unbedingt Ursache des unbändigen Zorns sein müssen. Das sinnlose Zerstören von Gegenständen kann ebenso Teil eines aggressiven Wutanfalls sein. Doch woher kommt die Energie für diese jähzornigen Handlungsweisen?
Sobald wir eine Situation als bedrohlich, verletzend und für unsere Ziele hinderlich interpretieren, wird unser sympathisches Nervensystem aktiviert: der Noradrenalinspiegel im Gehirn steigt, was zu erhöhtem Blutdruck, einer erhöhten Atem-und Pulsfrequenz und Muskelanspannung führt. Wir spüren, wie wir rot werden und die Fäuste ballen, der Kiefer anspannt und wir bereit sind, die Wut herauszuschreien. Die Blutgefäße verengen sich, was sich in der sogenannten Zornesader im Gesicht zeigt, die erscheint, wenn wir vor Wut „kochen“. Der erhöhte Blutdruck führt dazu, dass unser Gehirn von Außenreizen abgeschottet wird und verhindert eine differenzierte Wahrnehmung der äußeren Reize, was zu Kurzschlussreaktionen führen kann. Die Magen- und Darmkontraktionen werden minimiert, wir sind „sauer“. Das Herz-Kreislaufsystem arbeitet auf Hochtouren. Unser ganzer Körper ist auf Verteidigung fokussiert. Wenn wir häufig vor Wut platzen, kann dies zu schwerwiegenden chronischen Erkrankungen führen, wie etwa Bluthochdruck. Auch das Risiko für Herzrhythmusstörungen und Herz- sowie Hirninfarkte soll steigen.
Dabei muss sich die Wut nicht unbedingt in direkten Aggressionen äußern. Menschen, die dazu neigen, angestauten Ärger „herunterzuschlucken“, leiden nicht selten an Depressionen und sind genauso wie Menschen, die ihre Wut herausschreien und wild um sich schlagen durch körperliche Risiken, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck gefährdet. Wie soll man also mit der Wut umgehen?
Bevor diese Frage beantwortet wird, ist es wichtig zu bedenken, wann Wut angemessen und wann sie unangebracht ist. Ist man beispielsweise Opfer oder Zeuge von Ungerechtigkeit oder Respektlosigkeit am Arbeitsplatz oder in familiären Situationen, kann die Wut sehr hilfreich sein, denn sie zeigt uns an, dass entschiedenes Handeln erforderlich ist, um eigene Ziele auch weiterhin problemlos verfolgen zu können. Dennoch ist es hierbei natürlich wichtig, Abstand von den eigenen Gefühlen zu gewinnen, um eine kreative Problemlösung zu erarbeiten und nicht in den Tunnelblickmodus zu verfallen, der unbedachte Kurzschlusshandlungen begünstigt. Unangemessen ist die Wut dann, wenn wir aus „einer Mücke einen Elefanten machen“ und zum Beispiel harmlose Äußerungen unserer Mitmenschen als feindselig und verletzend interpretieren oder man die aufgestaute Wut am Arbeitsplatz an der Familie auslässt. Es ist also wichtig, die Kontrolle über die eigenen Ärger- und Wutimpulse zu gewinnen und diese zu steuern. Dabei spielt die Interpretationsweise der äußeren Reize und der Umgang mit diesen eine große Rolle.
Lassen Sie sich also nicht von der Wut kontrollieren und lernen Sie, selbst Herr Ihrer Wut zu werden!
Seite 3 - Das leere Boot
Buddha bringt es auf den Punkt. Durch Wut oder Zorn schaden wir vor allem uns selbst. Wieviel einfacher wäre das Leben, wenn wir all diese negativen Emotionen erst gar nicht in uns aufkommen lassen würden? Wir möchten Ihnen heute eine kurze Geschichte erzählen, die dabei helfen wird:
Das leere Boot (Zen-Geschichte)
Ein Schüler fragte seinen Meister, wie er besser mit Zorn umgehen könne. Der Zen-Meister antwortete: „Stell Dir vor, es ist ein nebliger Tag. Du bist mit Deinem Boot draußen auf dem See. Durch den Nebel kannst Du kaum etwas erkennen. Bis plötzlich ein anderes Boot durch die Schwaden genau auf Dich zukommt. Du wirst zornig und denkst: ich habe erst gestern mein Boot neu angestrichen … und schon wird dein Boot unsanft vom anderen gerammt. Du kannst die frische Farbe, die Du gestern so mühevoll aufgetragen hast, geradezu abblättern hören. Das Gefühl von Zorn kommt in dir auf.
Dann schaust Du genauer hin und siehst: das andere Boot ist leer. Niemand befindet sich im Boot. Niemand, der Dich absichtlich gerammt hat.
Dein Zorn verfliegt. Du seufzt und denkst: es ist nicht so schlimm, ich werde das Boot einfach noch einmal streichen. “
Der Zen-Meister fuhr fort: „So ist es mit allem im Leben und mit allen Menschen, denen Du begegnest:Es ist, als würden wir von einem leeren Boot gerammt werden.“
Der Schüler sagte: „Hmm, da ist was dran. Aber selbst wenn ich sehe, dass das Boot leer ist: ich werde erst einmal die ganze Welt verfluchen und mir einfach vorstellen, es säße jemand in dem Boot, der mir absichtlich schaden will.“
Da antwortete der Meister: „Wohl wahr. So ticken wir Menschen. Doch je mehr wir üben, umso leichter können wir uns beruhigen und sehen, wie lächerlich und nutzlos es doch ist, an Zorn festzuhalten. Schuld ist immer das leere Boot.“
Die Übung besteht darin, sich das Boot leer vorzustellen:
Viele Dinge die dich ärgern sind nicht beabsichtigt.
Viele Dinge sind nicht da um nur dich zu ärgern.
Viele Dinge die dich ärgern sind nicht persönlich gemeint.
Und jetzt stellen Sie sich vor jemand tut absichtlich etwas, um nur Ihnen zu schaden und zwar auf persönliche Art und Weise: Ist er es nicht selber, der arm ist, dass er sein Glück in solchen Unternehmungen sucht?
Wenn das nächste Mal etwas Ärgerliches passiert, dann schließen Sie die Augen. Zählen Sie bis 10 und atmen dabei 3x aus. Stellen Sie sich nun vor, dass Sie ein Boot gerade rammte, aber niemand darin sitzt.
Schuld ist immer das leere Boot. Wollen Sie wirklich lange auf ein leeres Boot wütend sein?
Die Entscheidung liegt bei Ihnen!
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