Wie kann man die eigene Intuition stärken?
Es gibt unterschiedliche Wege, dem Bauchgefühl auch im Kopf ein Mitspracherecht zuteil werden zu lassen. Eine solche Möglichkeit ist es, zwischendurch immer wieder achtsam zu sein, in die Situation „hineinzuspüren“ und sich zu fragen: fühle ich mich wohl mit dieser Lösung? Was passt, was passt nicht so gut? Bei letzterem kann man bewusst auf Ursachenforschung gehen, ehrlich mit sich selbst sein und sich fragen, welche äußeren Umstände dafür verantwortlich sein könnten und welche inneren Sorgen und Ängste einen dabei begleiten. Manchmal ist es nur Stress und Druck – hier kann es sich lohnen, weiter durchzuhalten, denn in manche Entscheidungen muss man erst „hineinwachsen“. Andere Male merkt man aber auch, dass es nicht sinnvoll ist, sich an etwas festzuklammern, nur weil man bereits damit angefangen hat. Dann kann man den Kurs ändern, bis das gute, ausgeglichene Gefühl zurückkehrt.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, vorhandene Informationen einmal komplett zu ignorieren. Das geschieht etwa beim „darüber schlafen“ oder „sacken lassen“: man wendet sich erst einmal von der Sachlage und den damit zusammenhängenden Denkprozessen ab. Das stellt eine entspannte Auszeit dar, die Zeit und Raum für eine neue Perspektive oder einen Geistesblitz schaffen kann. Lösungen fallen einem oft gerade dann ein, wenn man über etwas völlig anderes nachdenkt. Das Gehirn arbeitet nämlich unbewusst an der Problemlösung weiter, so etwa auch im Schlaf.
Zu guter Letzt, gilt es, sich zu fragen, wann man sich auf sein Bauchgefühl verlassen kann. Erfordert die Situation wirklich eine genaue Abwägung von Pro und Contra und eine ausgiebige Recherche von Informationen, die für die Entscheidung wichtig sein könnten? Oder handelt es sich vielmehr um eine Situation, in der ein „gutes Gefühl“ auch einfach gut genug ist? So kann man sich etwa von dem Druck befreien, alle Handlungsmöglichkeiten in den Blick fassen zu müssen. Denn eine intuitive, subjektiv stimmige Lösung ist meistens nicht nur gut genug, sondern an sich gut.
Autor: Marlene Heinzle (Impulsdialog)
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