Es ist egal, wie viel man kauft. Volle Tüten deuten nicht auf ein Suchtverhalten. Es kommt darauf an, welche Auswirkungen das Einkaufen auf die Psyche und auf die Gefühlslage hat. Wie bei jeder Sucht geht auch hier der Wunsch nach Anerkennung und Bestätigung einher. Die Wurzel liegt in der Kindheit, in der es meist an Zuwendung und Anerkennung, Liebe und Geborgenheit gemangelt hat. Der Konsum dient der Betäubung der Minderwertigkeitsgefühle. Beim Kaufen wird das Belohnungssystem aktiviert, der Körper wird mit positiven Gefühlen überschüttet und fühlt sich besser. Unser Selbstbewusstsein wird aufgewertet. Interessanterweise verläuft Kaufsucht individuell unterschiedlich, doch die Folgen sind gleich: Kaufen ist der Mittelpunkt des Lebens. Alles dreht sich darum. Darunter leidet nicht nur das Portemonnaie. Auch für Partnerschaften, Freundschaften und Beziehungen ist eine Kaufsucht belastend. Es ist wichtig zu erkennen, dass das eigene Konsumverhalten nicht normal ist und dass beim Kaufen nicht das Produkt der Zweck ist sondern der Konsum des Produktes selbst. Auch wenn es sich gut anfühlt zu shoppen, sollte man die Gefahr einer Sucht ernst nehmen und sich Hilfe holen.
Wie erkenne Ich eine Kaufsucht und was kann Ich dagegen tun?
Eine Möglichkeit die Sucht zu bekämpfen, ist es herauszufinden, was die Ursache für das Suchtverhalten ist. Es kann helfen, an einem gesunden Selbstwertgefühl zu arbeiten und Strategien zum Lösen von Konflikten zu erlernen. Auch die richtige Freizeitgestalltung spielt eine Rolle. Wenn man sich schlecht fühlt, sollte man nicht wie gewohnt in die nächste Boutique laufen, sondern eine Freundin anrufen und sich mit ihr treffen, oder ein Besucht im Fitnessstudio kann genauso gut helfen. Für die Freizeitbeschäftigung gilt nur eine Grenze: Es darf nichts mit Shoppen zu tun haben.
Es gibt inzwischen in großen Städten Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffene austauschen, ermutigen und gegenseitig helfen. Fakt ist: Sie müssen einkaufen gehen. Irgendwoher müssen sie ja die Lebensmittel bekommen, oder? Und irgendwann wird auch die letzte Jeans, die Sie haben, kaputt gehen. Sie müssen lernen, ihr Kaufverhalten im Griff zu behalten. Da kann eine Gruppentherapie helfen. Oder Sie wenden sich an einen Therapeuten, der die Ursachen für Ihr Suchverhalten mit Ihnen herausfindet und daran arbeitet. Wer noch mehr über Kaufsucht wissen möchte, kann sich die Dokumentation "Kaufsucht – Trip in den Ruin?" anschauen. Neben wichtigen Fakten gibt es viele Berichte von Betroffenen, die es möglich machen, die Sucht zu verstehen.
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