Persönlichkeit entwickeln

Hoffnung - Handlungsleitend oder irreführend?

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Die Hoffnung als Triebkraft unseres Lebens? Oder die Hoffnung als Garant für enttäuschende Wege? Die vielfältigen Erfahrungen mit der Hoffnung lassen immer wieder die Frage offen, ob sie unser Leben tatsächlich fördert oder es vielmehr in Täuschung und Passivität versinken lässt. Ein Körnchen Wahrheit muss in beidem stecken. Doch wann hilft uns die Hoffnung und wann schadet sie uns mehr? Und: Welche Alternativen zur Hoffnung gibt es?

„Die Hoffnung hilft uns leben“ wusste bereits Johann Wolfgang von Goethe und beschrieb damit die Hoffnung als unsere Triebkraft zum Weiterleben, als unser Mittel zum Vorankommen, als unseren Schlüssel zum Nicht-Aufgeben. Hoffnung ist im Sprachgebrauch mit zahlreichen Sprichworten verankert – sicherlich verwendeten auch Sie bereits mehrmals „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ in scheinbar hoffnungslosen Situationen – und beschreibt im Allgemeinen einen positiven Wert, der für jeden Menschen erstrebenswert ist. Denn wer kennt das nicht: Allein die Hoffnung auf ein Ereignis gibt uns das Gefühl, dem Ziel ein Stückchen näher zu sein!

Nicht selten hören wir aber auch Perspektiven, welche die Hoffnung vielmehr als Mittel zur Selbsttäuschung werten. „Wer auf Hoffnung traut, hat auf Eis gebaut.“ (Deutsches Sprichwort). Und wie oft wurden unsere Hoffnungen nicht bereits enttäuscht? Kritiker am Erfolgsrezept Hoffnung werfen zunehmend die Frage auf, ob die Hoffnung auf Eintreten oder Nicht-Eintreten eines Ereignisses vielmehr zu überdauernder Passivität und Fehleinschätzung führt. Welchen Nutzen hat Hoffnung nun für unser Leben? Kann Hoffnung für uns schädlich sein? Wann ist Hoffnung überhaupt angebracht und wann gibt es funktionalere Alternativen?

Welchen Nutzen hat die Hoffnung?

Hoffnung kann in zweifacher Hinsicht als Dreieinigkeit aufgefasst werden: Sie verbindet im hoffenden Menschen das Denken an ein Ereignis, die Gefühle, die an dieses Ereignis gebunden sind und das eigene Handeln, um dieses erhoffte Ereignis mit fortschreitender Zeit zu seinem Eintritt zu bringen. Beispielsweise denkt ein Arbeitssuchender hoffnungsvoll an eine Zusage in einem Bewerbungsverfahren. Die Zusage würde ihm Erleichterung bringen. Daher zeigt er sich bei seiner Bewerbung sehr bemüht. Das sind drei innere Prozesse.

Neben ihm als Hoffenden gibt es noch zwei weitere wichtige Komponenten: das erhoffte Ereignis und die Zielperson der Hoffnung. Der Bewerber hofft dabei auf die Zusage als erhofftes Ereignis. Da er die Arbeitsstelle benötigt, handelt es sich bei ihm um die direkte Zielperson. Natürlich können auch andere Personen (z.B. seine Familie) von dem Ereignis, dass er eine Arbeitsstelle bekommt, betroffen sein. Das sind drei über die Hoffnung verbundene Personen bzw. Objekte. Hoffnung ist über diese vielfachen Verbindungen ein komplexer Prozess. Welchen Nutzen hat nun dieser komplexe Prozess?

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