- stärkt unser Selbstbewusstsein
Bewegung trägt zudem zu einem besseren Selbstbild bei. Dies geschieht, indem einzelne Dimensionen des Selbstbewusstseins positiv beeinflusst werden, wie etwa unser körperliches Erscheinungsbild oder unsere selbstwahrgenommene Fitness und Stärke. Durch diese positive Einwirkung auf einzelne, kleinere Dimensionen wird so insgesamt unser globales, allgemeines Selbstbild aufgewertet.
Ein hochrelevantes Konzept ist dabei die Selbstwirksamkeitserwartung, d.h. die individuelle Überzeugung eines Menschen, mit den eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten ein gesetztes Handlungsziel zu erreichen. Wenn beim Sport persönliche Erfolge erlangt werden, beginnt man in dieser Hinsicht auch mehr auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und an sich selbst zu glauben. Das Erfolgserlebnis, ganz allmählich die eigenen Grenzen zu überwinden und etwas zu schaffen, das man zuvor nicht für möglich gehalten hätte, stärkt genau diese Selbstwirksamkeitserwartung. Mit der Zeit wird diese Entwicklung in die eigene Lebensgeschichte integriert und verleiht der eigenen Identität eine neue Facette, denn es gibt plötzlich andere Bereiche, abseits des Berufs- und Familienlebens, in denen man gut ist. Viele Menschen berichten zudem, dass das Gefühl der körperlichen Leistungsfähigkeit auf ihre mentale Stärke "überschwappt": wer sich also körperlichen Herausforderungen stellt und die Erfahrung macht, sie gut zu meistern, traut sich anschließend vielleicht auch in anderen Lebensbereichen wie Beruf und Studium mehr zu.
Sportliche Gewohnheiten festigen – mit individuellen Maßstäben
Es gibt viele Formen der Bewegung. Egal, ob es dabei um Joggen, Schwimmen, Nordic Walking oder Gewichte stemmen geht – Empfindung der Anstrengung und Intensität sind dabei subjektiv. Was also für eine Person im richtigen Maße herausfordernd ist, mag für eine zweite bereits überfordernd und für einen dritte womöglich langweilig sein. Daher macht es Sinn, sich vielmehr an individuellen Maßstäben zu orientieren und mit früheren Ergebnissen zu vergleichen: "Heute bin ich zwar immer noch zwei Kilometer weniger gelaufen als meine Freundin – dafür aber einen ganzen Kilometer mehr als vor einer Woche." Den ersten Schritt muss man natürlich von alleine tun. Doch das Verbuchen kleiner und größerer Erfolge motiviert zum Weitermachen. So gibt man Gewohnheiten Zeit, sich zu festigen.
Bewegung als „Heilmittel“ - wann, wie oft, wie viel?
Forscher wissen heute, dass Sport unsere mentale Gesundheit positiv beeinflusst; die Gründe hierfür sind jedoch noch nicht genau bekannt. Die beobachteten Zusammenhänge zwischen Bewegung und mentaler Gesundheit lassen noch keine eindeutigen Rückschlüsse auf die verantwortlichen Mechanismen zu, legen aber nahe, dass es sich um ein Zusammenspiel von biochemischen, psychischen und physiologischen Faktoren handelt. Am stärksten wird jedoch davon ausgegangen, dass sich regelmäßige Bewegung positiv auf neurobiologische Prozesse im Gehirn auswirkt. Unklar ist zudem, welche zusätzlichen Einflussgrößen wirksam werden, die den positiven Zusammenhang zwischen Bewegung und mentaler Gesundheit stärker oder schwächer ausfallen lassen. Eine andauernde „Ursachenforschung“ erschwert es also derzeit noch, allgemeingültige Empfehlungen und Richtlinien hinsichtlich der "Dosierung" abzugeben, die im Gesundheitswesen zur Anwendung kommen und klar an Patienten kommuniziert werden können. Weil es selbstverständlich auf die individuellen Voraussetzungen ankommt, gilt es also vorerst, auf den Hausarzt oder die innere Stimme zu hören, um das eigene richtige Maß zu finden.
Das Heilmittel Bewegung erscheint auch deshalb so vielversprechend, weil es, anders als Therapien und Arzneimittel, für viele Menschen einfach zugänglich und kostengünstig ist – oft braucht es nur ein gutes Schuhwerk und ein bisschen frische Luft. Fest steht, dass wir langfristig von regelmäßiger Bewegung profitieren, da sie nicht nur unseren Körper fit hält, sondern auch unsere Psyche stärkt, um uns für die kleinen und großen Herausforderungen zu wappnen. Und dann ist die Funktion als leidiges Mittel zum Zweck gar nicht mehr so wichtig.
Autor: Marlene Heinzle (Impulsdialog)
Quellen:
Crone, D., Smith, A. & Gough, B. (2006). The physical activity and mental health relationship – a contemporary perspective from qualitative research. Acta Univ. Palacki. Olomuc., Gymn. 2006, 36 (3); 29-35.
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