Regelmäßige Bewegung beeinflusst nicht nur unsere körperliche Verfassung, sondern verbessert auch unsere mentale Gesundheit. Bewegung ist oft kostengünstig und leicht zugänglich – und hat doch grundlegende Auswirkungen, die vergleichbar mit verhaltenstherapeutischen und medikamentösen Maßnahmen sind. Depressive und ängstliche Zustände werden dadurch gelindert, unsere Widerstandsfähigkeit gegen Stress gekräftigt und unser Selbstbewusstsein gestärkt.
„Sport ist Mord“, sagen manche. „Beim Schwitzen kann ich erst so richtig abschalten und wieder Kraft tanken“, meinen andere. Doch ungeachtet dessen, was für ein persönliches Verhältnis wir zu Sport haben – wir wissen: Bewegung ist gut für uns.
Die Annahme, dass sich regelmäßige sportliche Betätigung positiv auf unsere Gesundheit auswirkt, erscheint den meisten Menschen also höchst plausibel. Viele denken dabei jedoch in erster Linie an die Auswirkungen auf körperlicher Ebene, etwa das verminderte Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes zu erkranken. Manche empfinden Sport zudem als mehr oder weniger leidiges Mittel zum Zweck, in Form zu kommen und zu bleiben. Die Auswirkungen von regelmäßiger Bewegung auf unsere Psyche sind über lange Zeit zweitrangig geblieben, finden nun aber immer größere Beachtung.
Wie beeinflusst Bewegung unsere mentale Gesundheit?
Medizin und Gesundheitspsychologie nehmen zunehmend ein ganzheitliches Bild von Gesundheit in den Blick und erkennen, wie eng Körper und Geist miteinander verknüpft sind. Infolgedessen rücken die Wechselwirkungen zwischen unserer körperlichen Verfassung und unserer Psyche mehr und mehr in den Vordergrund. So haben sich in den letzten Jahren immer mehr Studien mit der Frage befasst, wie und warum regelmäßige Bewegung unsere mentale Gesundheit positiv beeinflussen kann. Dabei haben sich über verschiedene Ausdauer- und Kraftsportarten hinweg vielversprechende Entwicklungen gezeigt:
- löst depressive und ängstliche Zustände
Zahlreiche Studienergebnisse weisen darauf hin, dass regelmäßige sportliche Betätigung eine anti-depressive und angstlösende Wirkung hat. Diese Wirkung tritt nicht nur bei Patienten mit entsprechenden Diagnosen von Depressionen und Angststörungen auf – auch bei gesunden Menschen trägt Bewegung dazu bei, depressive Verstimmungen und ängstliche Zustände zu lösen. Hierbei ist es vor allem der Einfluss auf den Hormonhaushalt unseres Körpers, der unsere Stimmung aufhellt.
Manche Ergebnisse zeigen sogar, dass regelmäßige Bewegung genauso gut wirkt wie die Gabe von Anti-Depressiva. Das macht Bewegung, eingebettet in individuelle therapeutische Maßnahmen, zu einer vielversprechenden Alternative: im Vergleich zur Verabreichung von Medikamenten ist Bewegung weitaus kostengünstiger und hat zudem meist geringere Nebenwirkungen. Außerdem kommt ein weiterer entscheidender Faktor hinzu: wer etwa mit einem guten Freund Sport macht, erfährt hier auch soziale Unterstützung, die zu einer Besserung von depressiven Zuständen beitragen kann.
- verbessert unsere Stresssensitivität
Auch die präventive Funktion von Bewegung spielte eine große Rolle: Sport schützt uns vor den langfristigen Folgen, die entstehen können, wenn wir dauerhaft psychosozialem Stress ausgesetzt sind. Bewegung scheint uns im Hinblick auf Stresssituationen resistenter zu machen. Während durch Bewegung also nicht nur bereits vorhandene depressive und ängstliche Zustände gelindert werden können, können auch Stresszustände abgefedert werden, die erst noch auf uns zukommen. Außerdem verbessert sportliche Betätigung im Alltag auch unseren nächtlichen Schlaf, sodass Erschöpfungszuständen wirkungsvoll vorgebeugt und bessere Voraussetzungen für den Umgang mit Stress geschaffen werden können. Und wer eine große Runde im Wald laufen geht, kommt vorübergehend auf andere Gedanken oder gewinnt vielleicht den einen oder anderen neuen Blickwinkel auf ein Problem – mit dem Ergebnis, sich insgesamt weniger gestresst zu fühlen.
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