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Gute Nacht Geschichten für Kinder: Sprache lernen leicht gemacht

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Gute-Nacht-Geschichten können die kindliche Sprachentwicklung fördern. Aber was genau haben "Die kleine Hexe", "die Bärenbrüder Krabbelchen und Kribbelchen" oder "Tuck Tuck der Traktor" mit der konkreten Sprachentwicklung und sozialer Kompetenz zu tun? Geübt wird beim Lesen die Kommunikation, beziehungsweise die Sprache, die ihr zu Grunde liegt. Sie ist die Voraussetzung für jedes Lernen und Verstehen und damit der Schlüssel zum Erfolg in der Schule und tiefergehenden Beziehungsgestaltung.

Unsere Muttersprache zu beherrschen ist für uns selbstverständlich, wir wenden sie jeden Tag an, ohne darüber nachzudenken. Für ein neugeborenes Kind ist sie aber erst einmal eine große Herausforderung. Bei dieser kann man ein Kind unterstützen, zum Beispiel durch Gute-Nacht-Geschichten. Durch das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern und das Vorlesen werden Kinder im Prozess des Sprachenerlernens unterstützt. Außerdem wird so auf spielerische Weise die Lust an der Sprache geweckt und Ihr Kind damit behutsam ans selber Lesen herangeführt. Worin besteht nun genau der Prozess des Sprachenlernens und wie kann man ein Kind dabei unterstützen?

Was müssen Kinder alles lernen, um sprechen zu können?

Bis zu ihrer ersten richtigen Unterhaltung müssen Kleinkinder einige Hürden nehmen. Sie müssen Laute und Satzmelodie ihrer Muttersprache lernen, den Objekten und Phänomenen in ihrer Umgebung Wörter zuordnen, komplexe grammatische Regeln erfassen und letztendlich Sprache im sozialen Kontext richtig anwenden und verstehen. Das alles ist notwendig für erfolgreiche Kommunikation und muss in den ersten Lebensjahren ausführlich geübt werden. Worauf es dabei ankommt und welche Rolle das Vorlesen dabei spielen kann, ist im Folgenden genauer dargestellt.

Phonologie und Prosodie

Schon von Geburt an sind Kinder in der Lage verschiedene Laute zu differenzieren. In seinen ersten Lebensmonaten hört ein Säugling sogar den Unterschied zwischen allen Lauten aller Sprachen dieser Welt. Diese Fähigkeit verliert er mit ca. 10 Monaten, wenn er durch das ständige Hören seiner Muttersprache ihre spezifischen Laute kennengelernt hat. Zum Beispiel würde ein japanischer Säugling mit sechs Monaten deutlich auf den Unterschied zwischen L und R reagieren, während er die beiden Laute mit 12 Monaten schlecht auseinanderhalten kann. Sie markieren nämlich in seiner Sprache keinen Bedeutungsunterschied. Auch die natürliche Melodie ihrer Muttersprache erspüren Kinder sehr früh. Schon mit sechs Monaten bevorzugen sie einen natürlich vorgetragenen Text gegenüber einem, der mit unnatürlichen Pausen vorgelesen wird. All diese Fähigkeiten erwirbt ein Kleinkind dadurch, dass es, vor allem seine nächsten Bezugspersonen, sprechen hört. Das geschieht auch beim Vorlesen aus Kinderbüchern was das Kind dabei unterstützt ein besseres Verständnis für Satz- und Lautstruktur zu erwerben.
 

Wortschatzerwerb

Die Entwicklung des Wortschatzes nimmt eine besonders beeindruckende Entwicklung. Erste Wörter wie Mama oder Papa bilden den Grundstock des Wortschatzes eines Kindes, der sich bis zum 18. Lebensmonat auf ca. 50 Wörter erweitert. Danach steigt er rasant mit der sogenannten Benennungsexplosion. Man geht davon aus, dass jeden Tag etwa 10 neu gelernte Wörter hinzukommen. Bis zum Grundschulalter steigt der Wortschatz auf ca. 5000 Wörter, bis zum 16. Lebensjahr auf 16.000. Bei Studierenden kann man sogar von 100.000 oder mehr Wörtern ausgehen. Der passive Wortschatz, also die Wörter die eine Person verstehen kann ohne sie anzuwenden, liegt dabei noch wesentlich höher. Wie schaffen es Kinder bei der Fülle von Lautkombinationen, die ihnen begegnen die richtigen Wörter den richtigen Objekten und Phänomenen zuzuordnen? Neben einigen Heuristiken (gedanklichen Faustregeln), denen sie dabei folgen, ist der Kontakt zu Personen nötig, die die Sprache beherrschen. Diese Personen können Hinweise auf die Bedeutung von Wörtern geben oder diese durch direkte Anleitung beibringen. Das Geschichtenlesen bietet den perfekten Kontext für das Kind um gemeinsam mit einer sozialen Kontaktperson neue Wörter zu erlernen.

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Ein Kommentar

Sehr interessanter und hilfreicher Artikel. Habe jetzt auch angefangen beim Babysitten bewusster vorzulesen und mit dem Kind mehr zu interagieren.
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Ani

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