Rückschlüsse, die wir für uns daraus ziehen können:
Unsere Schlafwahrnehmung ist oft verzerrt. Leichter Schlaf wird oft nicht als Schlaf wahrgenommen! Das bedeutet für uns, dass auch ein leichtes Ausruhen bereits eine physiologische Erholung ist. „Sich Ausruhen“ ist physiologischer Schlaf, da sich bereits beim Schließen der Augen Gehirnregionen abschalten (Theta-Wellen entstehen) und somit eine Regeneration beginnt.
Kurzes Aufwachen in der Nacht erscheint uns oft subjektiv viel länger als es in Wirklichkeit ist. Dadurch führen viele Unterbrechungen zu der Annahme, man habe zu wenig geschlafen. Objektiv bekommt der Körper dennoch ausreichend Schlaf. Je mehr Unterbrechungen wir wahrnehmen, desto kürzer erscheint der Schlaf – was er aber objektiv nicht sein muss.
Besonders wichtig ist es, seinen persönlichen und individuellen Schlafrhythmus zu erfahren – unabhängig von dem, was Forscher oder Wissenschaftler sagen. Denn es besteht oft die Gefahr, dass uns eingeredet wird, dass wir zu wenig schlafen. So kann ein innerer Druck bzw. eine Anspannung entstehen, die schlussendlich dazu führt, dass wir tatsächlich Störungen beim Schlaf entwickeln.
Es geht darum, eine gelassene Einstellung zum eigenen Schlaf zu bekommen. Der Schlaf ist nicht unser Gegner, wir müssen ihn auch nicht erzwingen. Es ist vielmehr ein Prozess, der vom Körper aus gut genug reguliert wird – solange wir es mit unserer Psyche zulassen. Die eigene Wahrnehmung ist dabei oft verzerrt und das führt meist dazu, dass wir uns noch mehr unter Druck setzen „schlafen zu müssen“. Allein dieser Satz wird dazu führen, dass wir nicht einschlafen können und somit in einen Teufelskreis von Frust, Ärger und Stress geraten.
Die einflussreichsten Faktoren für Schlafstörungen sind:
- • gedankliche und emotionale Anspannung
- • starke körperliche Anspannung
- • ungünstige Lebens- und Schlafgewohnheiten
- • häufige gedankliche Beschäftigung mit dem Schlaf
- • Erwartungsängste (nicht schlafen zu können oder am nächsten Tag nicht ausreichend erholt zu sein)
- • Langfristige Einnahme von Schlafmitteln oder Alkohol als „Schlafmittel“
Ein Beispiel für den Einfluss von Erwartungen und gedanklicher Beschäftigung:
Herr Z. ist Sachbearbeiter in einer Verwaltung und leidet seit zehn Jahren unter einer Durchschlafstörung. Regelmäßig schläft er zwar recht gut ein, wacht aber immer zwischen 1.00 Uhr und 2.00 Uhr nachts auf und schläft danach nur noch oberflächlich. Abends beim Zubettgehen denkt Herr Z. meistens schon darüber nach, dass er auch die kommende Nacht wohl wieder nicht durchschlafen wird. Wenn er nachts aufwacht, schaut er sofort auf seinen Wecker und sieht sich in seiner Befürchtung bestätigt.
Hier besteht bereits ein Teufelskreis zwischen der Schlafstörung und der Erwartungsangst von Herrn Z., nicht schlafen zu können, die wiederum die Schlafstörung aufrechterhält. Durch das häufige „Auf-die-Uhr-Schauen“ in der Nacht hat Herr Z. sich das Aufwachen zu einem festen Zeitpunkt regelrecht antrainiert.
Verringern Sie Druck, indem Sie in der Nacht nicht auf den Wecker oder auf eine Uhr schauen. Drehen Sie also Ihren Wecker um, sodass Sie das Ziffernblatt nicht sehen können. Um gelassener zu werden, sollten Sie auch nachts nicht auf die Uhr schauen und zählen, wie viele Stunden bis zum Aufstehen noch verbleiben.
Schlafhygiene
Die drei wichtigsten Punkte:
1. Keine zu langen Bettzeiten / hohe Schlafeffizienz
2. Kein Schlaf tagsüber
3. Schlafplatz frei von anderen Reizen / Bett ist nur für entspannende Aktivitäten vorgesehen
Wer gegen diese Punkte handelt, erhöht die Wahrscheinlichkeit für Schlafstörungen. Dabei sind die drei Punkte nicht als kurzfristige Wunderheilmittel zu verstehen, sondern als langfristige, realistische Methoden für einen gesunden Schlaf.
Quellen:
http://www.apotheken-umschau.de/Schlafstoerungen
http://www.gesundheit.de/krankheiten/gehirn-und-nerven/schlafstoerungen/schlafstoerungen-tipps-zum-einschlafen
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