Eine Umfrage der ZEIT verdeutlicht, wie schwer es Menschen mit psychischen Problemen haben, professionelle Hilfe zu bekommen – und welche dramatischen Folgen das haben kann.
Dass Therapieplätze hart umkämpft sind und die Betroffenen meist monatelang darauf warten müssen ist hinlänglich bekannt. Leider zeigt die Praxis, dass der freie Platz später meistens an den letzten und nicht an den ersten Anrufer vergeben wird. Viele finden gar nicht erst einen Platz, obwohl die Situation in Deutschland schon vergleichsweise positiv ausfällt gegenüber anderen Ländern.
Durchschnittlich wartet jeder Betroffene 3 Monate bis er mit einem Therapeuten ins Gespräch kommt - weitere 3 Monate dauert es, bis die Therapie dann endlich beginnen kann (Umfrage des BPtK). Die Koalition schrieb sich dieses Thema unlängst auf die Fahnen und möchte die Situation in den nächsten 4 Jahren deutlich verbessern. Da es bislang keine Umfragen mit Betroffenen zum Thema Wartezeiten gab (Umfragen richteten sich stets an Therapeuten), veranlasste die ZEIT eine Befragung von 3000 Betroffenen im Frühjahr 2014.
Die Ergebnisse stimmten größtenteils mit der von der BPtK befragten 9000 Therapeuten überein. In Großstädten wartet man durchschnittlich 5 Monate auf einen Therapieplatz auf dem Land wartet man 7 Monate. Das Ruhrgebiet schneidet hierbei am schlechtesten mit 8 Monaten Wartezeit ab.
Warum dieser Engpass zustande kommt kann leicht erklärt werden. Eine Ursache ist die Bedarfsplanung des gemeinsamen Bundesausschusses der Krankenkassen- und Ärztevertreter. Vor 15 Jahren wurde der Bedarf für die Gebiete ermittelt und die damals praktizierenden Psychotherapeuten als Höchstgrenze festgelegt. In diese Berechnungen gingen auch die neuen Bundesländer mit ein, wo zu dieser Zeit erheblich weniger Therapeuten arbeiteten. Passend dazu sagte Jürgen Margraf, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie:
"Das ist eine Bedarfsplanung, die keine ist!"
Weiterführende Links:
zeit.de
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