Der Mensch des 21. Jahrhunderts hat die Wahl. Er hat derart viele Optionen, dass die Wahl auch mal schwer fallen kann. Um Entscheidungen zu treffen, verlässt er sich auf seinen Verstand. Doch im Gehirn finden evolutionär geprägte Prozesse statt, die Entscheidungen beeinflussen. Auch Umweltfaktoren können auf Entscheidungen einwirken, ohne dass sie der Akteur bewusst wahrnimmt.
Spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist in der Ökonomie und Philosophie der Begriff des homo oeconomicus bekannt. Er steht als Symbol für das rationale Denken des Menschen. Sein Ziel ist es in Entscheidungssituationen abzuwägen, wie es um die Kosten und die Nutzen im Sinne der Entscheidung steht. Rational entscheidet er sich nach bestem Wissen und Gewissen so, dass die Kosten möglichst gering bei möglichst hohem Nutzen sind. Dieses Denkmuster prägte unsere säkularisierte und rationale westliche Welt ganz entscheidend. Im Alltag versuchen wir unsere Entscheidungen nach diesem Prinzip zu treffen. Beispielsweise versuchen wir beim Einkaufen stets so zu handeln, dass wir möglichst viel für unser Geld bekommen.
Dabei ist nicht bloß die reine Masse, sondern auch die Qualität ausschlaggebend. In jeder Situation versuchen wir das Beste für uns, unsere Familie oder unsere Freunde und Partner zu erwirtschaften. Grundlagen sind dabei rationale Überlegungen. Seien es nun Sparverträge, Kleidung, die Auswahl der Schulen, die Brötchen beim Bäcker, der zukünftige Urlaub oder aber auch wichtige Entscheidungen wie der nächste Job und der nächste Wohnort. Rationales Denken ist die Grundlage für Entscheidungen. Auf unseren Verstand können wir uns verlassen. Zumindest dachten wir das.
Aktuelle psychologische Studien legen nahe, dass unsere Entscheidungen in vielen Fällen beeinflusst werden. Zwar sind unsere Überlegungen für Entscheidungen durchaus wichtig, dennoch wirken erstaunlich viele Faktoren auf uns. Einflussfaktoren, die uns unbewusst lenken und deren Manipulation wir nicht bemerken. Selbst bei wichtigen Entscheidungen, wie der Partnerwahl, bei der Wahl unseres Berufes und Investitionen sind wir weniger Herr der Lage, als wir denken. Im Folgenden sollen diese Einflussfaktoren näher betrachtet werden. Sie zu erkennen kann uns im Alltag dabei helfen, auf typische Denkfehler (sog. Heuristiken oder Faustregeln des Gehirns) und kleine Tricks unseres Gehirns aufmerksam zu werden. Sind diese Denkfehler erst einmal enttarnt, kann unser Verstand mit ihnen umgehen, bzw. sie bei Entscheidungen mit einkalkulieren.
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