Auf einen Blick:
1. Seite: Überblick Emotional-Instabile Persönlichkeitsstörung
2. Seite: Borderline-Typus
3. Seite: Umgang und Therapiemöglichkeiten
4. Seite: Zusammenfassung
Seite 2 - Borderline-Typus
Der Borderline Typus (F60.31) ist sehr durch emotionale Instabilität, ein unklares Selbstbild und instabile Beziehungen gekennzeichnet. Das eigene Selbstbild, eigene Ziele und „innere Präferenzen“ (einschließlich der sexuellen) sind unklar und gestört. Die Neigung zu intensiven, aber sehr unbeständigen Beziehungen kann zu wiederholten emotionalen Krisen führen. Dabei gibt es in Beziehungen nicht selten Suiziddrohungen oder selbstschädigende Handlungen. Gerade das selbstschädigende Verhalten kann auch ohne deutliche Auslöser vorkommen und ist sehr charakteristisch für eine Borderlinestörung. Hinzu kommen ausgeprägte Spannungs- und Angstgefühle, das Empfindungen von innerer Leere und Selbstentwertung.
Mindestens drei der fünf Kriterien (siehe oben) des impulsiven Typus müssen vorliegen und zusätzlich mindestens zwei der folgenden Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen:
- eine Störung und starke Unsicherheit bezüglich des Selbstbilds, der Ziele und "inneren Präferenzen" liegt vor (einschließlich sexueller Orientierung)
- es besteht eine Neigung, sich auf intensive aber instabile Beziehungen einzulassen, oft mit der Folge einer emotionalen Krise
- eine übertriebene Bemühung, das Verlassenwerden zu vermeiden, liegt vor
- es gibt wiederholt Drohungen oder Handlungen mit Selbstbeschädigung und Selbstverletzungen
- es bestehen anhaltende Gefühle von innerer Leere
Borderliner gehen durchaus intensive Beziehungen zu anderen ein, diese sind jedoch sehr instabil. Das zeigt sich häufig darin, dass der Beziehungspartner (oder auch die Bezugspersonen) meist zu Beginn einer Beziehung stark idealisiert werden. Es besteht der intensive Wunsch, viel gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen und schnell intime Details mitzuteilen. Diese anfängliche Idealisierung kann jedoch abrupt in eine massive Entwertung umschlagen. Dem Partner wird vorgeworfen, er kümmere sich nicht genügend, er vernachlässige die Beziehung oder gebe nicht genug. In der Beziehung besteht dann oftmals ein Wechsel von Anklammern und Verlustängsten versus einem plötzlichen Wegstoßen und Entwerten des Partners (Angst vor Nähe; Angst vor Abstand). Wichtig für Betroffene ist die Verbesserung der sozialen Kompetenzen, um eine adäquate Kommunikation in der Beziehung zu ermöglichen. Dadurch können Ängste, Sorgen und Bedürfnisse besser angesprochen und gelöst werden. Personen mit einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung (Borderline-Typ) bemühen sich über alle Maßen, ein vermutetes oder tatsächliches Verlassenwerden zu vermeiden. Auch bei einer zeitlich begrenzten Trennung oder Planänderung reagieren sie mit Verlustängsten, unangemessenem Ärger und Wut. Infolge der Ängste besteht eine Unfähigkeit alleine zu sein und ein starkes Verlangen, andere Personen um sich zu haben. Die Bemühungen, nicht allein gelassen zu werden, gehen nicht selten mit Selbstmordandrohungen, -andeutungen oder gar -versuchen einher. Auch findet häufig selbstverletzendes Verhalten statt. Dies kann zum einen ebenfalls einen Signalcharakter haben oder der Entlastung dienen. Betroffene nutzen dieses selbstschädigende Verhalten zum Spüren, dass sie fühlen können und „noch da sind“, oder zum Spannungsabbau für das innere Gefühlschaos. Mithilfe des Schmerzes gelangen sie so in andere Bahnen. Es kann aber auch als Strafe dienen und das Gefühl des „schlecht seins“ bestätigen.
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