Eine romantische Beziehung mit einem von Borderline betroffenen Menschen kann durchaus schwierig sein und Phasen beinhalten, die für beide Partner nicht leicht sind. Im folgenden Artikel finden Sie einige Informationen zu der Krankheit Borderline und nützliche Ratschläge für eine erfolgreiche Beziehung trotz oder gerade wegen der Borderline Störung. Hierbei ist es hilfreich und sogar notwendig, eine klare Kommunikation zwischen den Partnern aufzubauen. Nutzen Sie Impulsdialog, um Ihre sozialen Kompetenzen zu trainieren. Ihre Beziehung wird davon profitieren.
Auf einen Blick:
1. Seite: Überblick Borderline-Störung
2. Seite: Was eine Borderline-Partnerschaft ausmacht
3. Seite: Partnerschaft aufrechterhalten oder beenden
4. Seite: Zusammenfassung
"You just keep on pushing my love over the borderline."
Diese Songzeile aus Madonnas frühem Hit beschreibt eine Persönlichkeitsstörung, die nicht nur die Betroffenen im täglichen Leben beeinträchtigt, sondern sich maßgeblich auf die Beziehung und damit auch die nicht erkrankten Partner auswirkt. "Borderline ist wie ein Leben ohne feste Wurzeln.", "Borderline bedeutet für mich ein irrsinniges Gefühlschaos zwischen Liebe und Hass, Idealisierung und Abwertung, in einer schwarz-weißen Welt, ohne Grenzen." So beschreiben Betroffene ihre Krankheit im Internet. Bereits im 17. Jahrhundert schreibt der englische Arzt Thomas Sydenham über genau diese Personen: "Sie lieben diejenigen ohne Maß, die sie ohne Grund hassen werden."
Wissenswertes zur Borderline Störung
Der Borderline Typus der Persönlichkeitsstörung fällt ebenso wie der impulsive Typus unter die emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen. Die Häufigkeit der Störung ist schwer einzuschätzen. Manche Studien gehen von ca. 1% Borderlinern in der Bevölkerung aus.
Ursachen einer Persönlichkeitsstörung sind ebenso vielfältig wie die Persönlichkeit selbst. Nicht nur genetische Faktoren sondern auch Erfahrungen und deren Verarbeitung formen unsere Person. Ist ein Mensch also besonderen Belastungen z.b. Traumata in der Kindheit, Jugend oder dem Alltag ausgesetzt und kann er diese nur schwer psychisch verarbeiten, erhöht sich die Chance eine Persönlichkeitsstörung zu entwickeln um ein vielfaches. Im Falle der Borderline-Störung fallen unter die Traumata zum Beispiel häufig Misshandlungen oder auch Missbrauch in der Kindheit sowie Verlusterlebnisse. Es gibt zahlreiche Erlebnisse oder Umstände, die eine Borderline Störung auslösen können, dabei ist stets wichtig zu beachten, dass vor allem die Kombination von vielen unglücklichen Faktoren als Ursache zu sehen ist. Nur sehr selten bewirkt ein einziger Aspekt alleine die Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung.
Hauptsymptome der Borderline-Störung
Typische Merkmale der Persönlichkeit von Borderline-Betroffenen wurden in neun Punkten zusammengefasst:
- 1) Der Betroffene will nicht allein sein und Trennungen auf jeden Fall vermeiden
- 2) Zwischenmenschliche Beziehungen sind intensiv und gleichzeitig sehr instabil, Hass und Liebe wechseln sich häufig ab
- 3) Betroffene haben eine gestörte Selbstwahrnehmung und Identität
- 4) PatientInnen leben oft einen impulsiven Lebensstil ohne Rücksicht auf Verluste
- 5) Der Betroffene droht mit Selbsttötung und Selbstverletzung
- 6) Der Betroffene ist unausgeglichen und instabil. Häufig sind Angst und Reizbarkeit oder depressive Stimmungen zu beobachten. All diese Stimmungen sind nur von kurzer Dauer, werden dafür aber umso intensiver erlebt
- 7) Langeweile und eine "innere Leere" begleiten die Betroffenen
- 8) Wut kann nur sehr schwer bis gar nicht unterdrückt werden
- 9) Phasenweise wird jeder Person misstraut und in persönlichen Krisen der Kontakt komplett eingestellt
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Eine Spezialistin, die ich damals aufgesucht habe, schreibt in ihrem Gutachten: „Sie kamen zu Beginn der Behandlung in einer schweren Krise. Meine Diagnosen waren ‚schwere depressive Episode’ mit Suizidalität und akute ‚Belastungsreaktion’.
Auslöser der Krise war das Ende einer Beziehung zu einer Frau, von der Sie überzeugt waren, sie sei die Frau ihres Lebens. Die Beziehung war geprägt durch destruktive Muster, die Irritationen und Schuldgefühle hervorriefen. Für mich war sichtbar, dass Sie sich verstrickten und es Ihnen nicht gelang, Ihrem Impuls nachzugeben, gehen zu müssen. In einem Chaos von Kälte, Irritationen und Manipulationen verirrten Sie sich, jeder Selbstschutz wurde unterdrückt. Obwohl die Beziehung nur wenige Wochen dauerte, blieben Sie verstört und depressiv zurück.“
Und in meinem Roman "Sandbergs Liebe" beschreibe ich genau diese Manipulation: https://www.zeit.de/kultur/literatur/2019-02/sandbergs-liebe-roman-jan-drees-rezension
Hier berichtet ein reales Opfer, das es beinahe nicht überlebt hätte: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/generator-gaslighting-wie-aus-liebe-emotionale-gewalt-wird-100.html
Er sagt unter anderem: „Wenn wir unterwegs waren, habe ich versucht, mich zu beherrschen. Wenn wir im Café saßen, habe ich krampfhaft in Tinkas Gesicht geschaut, bloß nicht in Richtung anderer Tische. Ich bin unsicher geworden. Ich bekam Panikattacken. Ich hatte fürchterliche Verspannungen und Schlafstörungen. Mir war klar: jederzeit kann eine neue Bombe hochgehen.“