Selbstbewusstsein stärken

Abhängigkeit - Wenn die Gewohnheit zur Sucht wird

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Abhängigkeiten bzw. Süchte begleiten die Menschheit seit jeher. In den Artikeln zu Onlinespielen und Freundschaften sowie zu Facebooksucht haben wir bereits eine Lebensdomäne beleuchtet, in der suchthaftes Verhalten eine Rolle spielen kann. In diesem Artikel wollen wir uns näher mit den allgemein kennzeichnenden Faktoren der Abhängigkeit beschäftigen. Nutzen Sie Impulsdialog um Ihr Suchtpotential in Erfahrung zu bringen und wirken Sie mit unseren Übungen ganz bewusst entstehenden Abhängigkeiten entgegen.

Auf einen Blick:

1. Seite: Psychische und physiologische Abhängigkeit

2. Seite: Suchtstatistiken

3. Seite: Phänomene der Abhängigkeit

4. Seite: Zusammenfassung

 

Seite 1 - Psychische und physiologische Abhängigkeit

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die Begriffe „Sucht“ und „Abhängigkeit“ weitestgehend synonym verwendet werden können, wenngleich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) selbst nur noch den Begriff „Abhängigkeit“ benutzt. Abhängigkeit kann allgemein verstanden werden als verschiedene Formen des Angewiesenseins auf bestimmte Substanzen oder Verhaltensweisen. Dabei gibt es einen fließenden Übergang von Gewohnheiten zu Abhängigkeit. Es wird häufig zwischen körperlicher/physischer und psychischer Abhängigkeit unterschieden.

Körperliche/physische Abhängigkeit: Sie ist geprägt von Entzugssymptomen (die meist genau gegenteilige Körperreaktionen zur sonst erfahrenen Drogenwirkung darstellen) oder einer Toleranzentwicklung (dass immer größere Substanzmengen zum Erzielen derselben Wirkung nötig sind).

Psychische Abhängigkeit: Sie ist gekennzeichnet durch ein starkes Verlangen, bis hin zu Gier, die Substanz einzunehmen, um einen lustvollen Zustand herbeizuführen oder Unlust zu vermeiden.

Allerdings ist diese Unterscheidung problematisch, da beide Aspekte nur selten isoliert auftreten. In den meisten Fällen weist z. B. ein Alkoholiker eine Toleranzentwicklung auf („er verträgt mehr“), erfährt Entzugssymptome (wie Unruhe oder Zittern bei Nichtkonsum) und hat in der Regel ein starkes Verlangen Alkohol zu konsumieren, selbst wenn er weiß, dass es eigentlich nicht gut für ihn ist.

Besser geeignet, um Abhängigkeiten zu klassifizieren, ist daher die Einteilung in substanzgebundene und substanzungebundene Abhängigkeit. In erstere Kategorie fallen die typischen Abhängigkeiten durch Drogen und Medikamente wie Alkohol, Opioide, Cannabinoide, Sedativa und Hypnotika, Kokain, Halluzinogene, Tabak, flüchtige Lösungsmittel und andere Stimulanzien wie Koffein (Auflistung nach ICD-10, dem internationalen Klassifikationsstandard jeglicher Krankheiten). In die zweite Kategorie fallen zum Beispiel pathologisches Spielen (Spielsucht) und die „moderneren“, leider noch weniger erforschten Formen wie zum Beispiel Internetsucht.

Eine gute Daumenregel ist wohl, dass sich eine Abhängigkeit zum einen bezüglich jeglicher Substanz entwickeln kann, welche die Funktionsweise unseres Körpers in erwünschter Form beeinflusst, vor allem wenn sie bewusstseins- und wahrnehmungsveränderte Wirkung besitzen (entspricht dem allgemeinen Verständnis des Begriffs Droge), und zum anderen bezüglich jeglichen Verhaltens, das eine ausreichend starke Belohnungsfunktion aufweist und über passende organisationale Eigenschaften verfügt (d. h. Strukturmerkmale, die Abhängigkeit begünstigen wie z. B. das intermittierende Belohnungssystem bei Spielautomaten).

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